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Gastbeitrag

#387 – Ertrunken im Mittelmeer: Filmvorführung in Hamburg

Mitarbeitende der DRK KiTA Regenbogen mit Eltern-Kind-Zentrum (EKiZ) in Hamburg-Bergedorf bei der Filmvorführung. Foto: Dr. Leischner und Schlorff, DRK
Mitarbeitende der DRK KiTA Regenbogen mit Eltern-Kind-Zentrum (EKiZ) in Hamburg-Bergedorf bei der Filmvorführung. Foto: Dr. Leischner und Schlorff, DRK

Gastbeitrag von Frau Dr. Franziska Leischner, Leitung DRK-Kindertagesstätte "Regenbogen"

Das Thema Migration ist derzeit in aller Munde und gewichtiger Bestandteil der Arbeit der DRK KiTa Regenbogen mit Eltern-Kind-Zentrum in Hamburg. Geflüchtete Familien aus der Ukraine suchen derzeit einen Betreuungsplatz, das Eltern-Kind-Zentrum engagiert sich mit einem sozialen Projekt in einer Wohnunterkunft für geflüchtete Menschen in Hamburg-Bergedorf und Menschen mit Fluchterfahrungen suchen Beratung. Aus diesem Grund lud die DRK KiTa Regenbogen am 21. November 2023 den DRK-Suchdienst zu sich ein. Als Referentin kam Laurence Jehn vom DRK-Suchdienst Standort Hamburg. Sie stellte die Geschichte, Arbeit und Struktur des Suchdienstes vor und präsentierte den nach wie vor hochaktuellen Dokumentarfilm „#387 – Ertrunken im Mittelmeer“ mit einer Sondervorführung für die Mitarbeitenden der Hamburger Einrichtung. 

Im Zentrum der Diskussion stand dann auch der Film „#387 – Ertrunken im Mittelmeer“ von Madeleine Leroyer, der die Mitarbeitenden des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes (IKRK) und des Italienischen Roten Kreuzes bei ihrer schwierigen Arbeit begleitet, die Identitäten der Ertrunkenen des bislang schwersten Schiffsunglücks im Mittelmeer 2015 zu klären. Schon beim Einstieg in den Film, der die Suche nach menschlichen Überresten zeigte, machte sich bedrückte Stimmung unter den rund 35 DRK-Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern breit. Mit viel Empathie und einer Portion Erstaunen sprachen die Mitarbeitenden nach der Filmvorführung darüber, wie sehr sie von der aufwendigen, kleinteiligen Suche nach den Identitäten und Angehörigen der Ertrunkenen durch den Suchdienst beeindruckt sind. Anerkennung wurde deutlich dafür, dass trotz der zeitfressenden Suche und der geringen Aufklärungsquote, mit großer Überzeugung für das humanitäre Recht der Hinterbliebenen eingestanden wird, zu erfahren „wie es den eigenen Angehörigen geht oder was aus ihnen geworden ist“. Auch wurden Fragen diskutiert, welche Wege und Zeiten es braucht, vermisste Angehörige zu suchen, welche Schnittflächen zwischen der Sozialraumarbeit der KiTa Regenbogen und dem Suchdienst bestehen und welche politischen Entscheidungen nötig sind, um die Arbeit beider zu erleichtern. Laurence Jehn gab zudem wertvolle Hinweise über Programme und Projekte des DRK-Suchdienstes, die für die Unterstützung von Geflüchteten hilfreich sein könnten. 

Für die DRK-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter der Kita Regenbogen war es eine beeindruckende, informative und sehr erkenntnisreiche Veranstaltung, die rund zwei Stunden dauerte und bis heute noch nachwirkt. So danken wir dem DRK-Suchdienst sehr für seine Unterstützung! 
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Zum Hintergrund: 
Der Film #387 – Ertrunken im Mittelmeer begibt sich auf Spurensuche im Zusammenhang mit einem der bislang schwersten Schiffsunglücke, das sich je im Mittelmeer ereignet hat: Ein Schiff aus Libyen war am 18. April 2015 vor Catania/Italien gesunken. Schätzungen zufolge haben bis zu 1.000 Menschen auf der Flucht nach Europa das Leben verloren; nur 28 Schutzsuchende konnten gerettet werden.
Nachdem das gesunkene Wrack auf Veranlassung der italienischen Regierung hin ein Jahr später geborgen worden war, bemühte sich das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) zusammen mit dem Italienischen Roten Kreuz und anderen Nationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften sowie den italienischen Behörden darum, die Identitäten der Verstorbenen zu klären, um ihnen damit ihre Würde zurückzugeben. Bis September 2022 konnten offiziell 6 Schicksale geklärt und die Familien der Verstorbenen informiert werden. Über viele Jahre hinweg bleiben Angehörige weltweit weiterhin auf der Suche nach ihren Vermissten. 
Anlässlich des Weltflüchtlingstags 2023 hatte der DRK-Suchdienst im Juni 2023 in Kinos in Berlin und Hamburg zu öffentlichen Filmvorführungen eingeladen. 

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