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Der Fall Anton Preissler - Vermisstenschicksale im Haus der Geschichte in Bonn

Das Haus der Geschichte in Bonn ist eines der meistbesuchten Museen in Deutschland.
Das Haus der Geschichte in Bonn ist eines der meistbesuchten Museen in Deutschland. Foto: Stiftung Haus der Geschichte/Axel Thünker

Mit Unterstützung des DRK-Suchdienstes konzeptioniert das Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn seine Dauerausstellung zur unmittelbaren Nachkriegszeit neu. Bereits aktuell ist das Thema Suchdienst mit Original-Karteikästen der Zentralen Namenskartei prominent sichtbar. Zukünftig wird das Museum die Karteikästen wandfüllend zeigen und zudem ausgewählte Einzelschicksale für die Besucherinnen und Besuchern ausführlicher darstellen, so auch o wird auch das von Anton Preissler skizziert, der aus der Kriegsgefangenschaft in der Sowjetunion nicht zurückgekehrt war.

Seit Anfang der 1990er Jahre recherchiert der DRK-Suchdienst zur Schicksalsklärung u.a. in Archiven der Russischen Föderation und anderer Staaten in Osteuropa. Auch im Fall von Anton Preissler konnte dabei eine Kriegsgefangenenakte ermittelt werden: Aus dem in Russisch abgefassten Dokument geht hervor, dass Anton Preissler, geboren 1913 in Neuwernsdorf, am 12. Mai 1944 in Sewastopol/Ukraine in sowjetische Gefangenschaft geraten war und zunächst im Lager Nr. 280, welches seinen Standort damals in Donezbecken hatte, registriert wurde. 

Die ersten Kriegsgefangenen des Zweiten Weltkrieges waren bereits 1942 ins Lager Nr. 280 gekommen. Weitere größere Transporte erfolgten im Sommer 1944. Schließlich brachte die Kapitulation 1945 neue große Kontingente an Gefangenen. Die Gefangenen des Lagers leisteten zunächst die Wiederaufbauarbeiten; ab 1945 wurden sie sukzessiv im Kohlenabbau eingesetzt. Bei der Registrierung im Hauptlager wurden die Kriegsgefangenen nach Arbeitskategorien eingeteilt und in Gruppen von 800 bis 1200 Mann in die einzelnen Teillager zu den Kohlenschächten verlegt. Die Arbeitsgruppen I und II gingen in die Schächte, Gruppe III wurde tagsüber im Lager eingesetzt. Die Kranken wurden als Gruppe IV kategorisiert. Der jeweilige Verpflegungssatz der Gefangenen richtete sich nach der entsprechenden Gruppe.

Aus seiner Gefangenenakte geht nicht hervor, wo genau Anton Preissler eingesetzt wurde. Klar ersichtlich ist aber daraus, dass er spätestens im März 1945 ins Speziallazarett Nr. 6047 gebracht worden war, wo er laut den sowjetischen Unterlagen am 11. Mai 1945 an Dystrophie 3. Grades und Herzversagen verstorben ist. Bestattet wurde er auf dem Friedhof des Lazaretts, im Grab Nr. 197.

Nach Jahren der Ungewissheit konnte der DRK-Suchdienst damit das Schicksal Anton Preisslers für seine Hinterbliebenen endgültig klären und ihnen endlich sein genaues Sterbedatum und die Grablage mitteilen.

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