Der väterliche Schicksalsweg als Kriegsüberlebender
Suchende Person
Name: Paetzelt Vorname: Joachim Carl
Geburtsdatum: 06.06.1944
Geburtsort: Bad Landeck, Mütterkurheim Wohnort: Weimar
Beschreibung: Vater des Suchenden seit Einnahme Berlins 1945 verschollen. Nun sucht Herr P. nach Informationen zum Verbleib des Vaters.
Gesuchte Person
Name: Paetzelt Vorname: Carl Hans
Geburtsdatum: 1898 Geburtsort: Berlin-Neukölln
Zuletzt bekannter Wohnort: Bergstraße, Berlin-Neukölln
Art/Ort des letzten Kontaktes: Berlin, 1945
Joachim Carl Paetzelt hat es nach über sieben Jahrzehnten der Ungewissheit über sich gebracht und eine Anfrage an den DRK-Suchdienst gestellt, unterstützt von einem seiner Söhne: Ob eventuell herauszufinden sei, was mit seinem verschollenen Vater im Krieg oder danach passiert sei. Joachim, wie so viele seiner Generation, hat den Vater selbst nie kennengelernt.
Die Antwort, die er daraufhin vom DRK-Suchdienst erhält, hat ihn tief bewegt: Sein Vater hatte den Krieg tatsächlich überlebt, wurde aber später im Ostsektor von der sowjetischen Besatzungsmacht als Nationalsozialist eingestuft, obwohl er eigentlich in der Kohleversorgung tätig gewesen war.
Daraufhin wurde er in das NKWD-Speziallager Sachsenhausen verbracht, wo er zwei Jahren später starb, an einem Herzfehler, vermutlich durch Hunger ausgelöst.
Dass der Vater, wie Joachim es beschreibt, „von einem Chaos ins nächste gestürzt wurde" und dann schließlich sogar sein Leben lassen musste, findet er aus heutiger Sicht sehr tragisch. Und es berührt ihn zu wissen, dass dies die Geschichte des Mannes ist, dessen Namen er trägt und mit dem er trotz jahrzehntelanger Vaterlosigkeit auf besondere Weise verbunden ist. Als Kind und in seinem damaligen Alltag hat Joachim seinen Vater erstaunlich wenig vermisst. Alleinerziehende Mütter gab es viele in der Nachkriegszeit, so dass er keine Ausnahme war. Seine Mutter stand Joachim sehr nah, und bis auf die Tatsache, dass sie nie mit ihm über seinen Vater oder dessen Verbleib gesprochen hat, fehlte es ihm in seiner Kindheit an nichts.
Nur praktische Fähigkeiten habe sie ihm kaum vermitteln können; aufgrund dessen findet Joachim sich selbst handwerklich wenig begabt. Rückblickend sei aber auch dies unerheblich, dank seiner praktisch veranlagten Frau als perfektes Pendant zu ihm: Nicht nur könne sie schreinern und nähen, sondern sei darüber hinaus bildende Künstlerin.