Als Angehöriger gezeichnet von den Kriegsfolgen

Suchende Person

200-ZV-75409/01

Name: Turba Vorname: Josef Geburtsdatum: 20.09.1959

Wohnort: Konstanz

Beschreibung: Mutter des Suchenden geriet als Kind in Gefangenschaft. Josef T. erlebt ihre Traumata nach. Um damit persönlich abschließen zu können, sucht er detaillierte Informationen über diese Erfahrung seiner Mutter.

Gesuchte Person

200-ZV-75409/02

Name: Turba Geburtsname: Müller Vorname: Barbara

Geboren im Jahr: 1932 Geburtsort: Elemir, Banat/Jugoslawien

Zeit der Gefangenschaft: (vermutlich) 1944

Letzter bekannter Wohnort: Elemir, Banat/Jugoslawien

Josef Turba ist 62 Jahre alt. Er bekommt schlecht Luft, hat chronischen Husten und kann oft nicht schlafen. Im Alter von 27 war er zum ersten Mal für eine längere Zeit in der Psychiatrie, nachdem eine Psychose diagnostiziert worden ist, danach fast jährlich.

Nach einer besonders schlimmen Episode konnte Josef mit Mitte 40 nicht mehr arbeiten. Seitdem nimmt er psychiatrische Tagesangebote wahr. Besonders gerne schnitzt und malt er. Mithilfe der Informationen vom DRK-Suchdienst weiß Josef jetzt mehr über die Schicksale seiner Mutter sowie seiner Großmutter und damit auch über sich selbst:

Ihre Lagerhaft in Rudolfsgnad, damals Jugoslawien, bekannt für hohe Sterbezahlen unter den Gefangenen, sowie die Umstände ihrer Gefangenschaft in der Sowjetunion. Josef wird bewusst, dass sein eigenes psychisches und psychosomatisches Leid eng in Verbindung mit den Kriegstraumata seiner Vorfahrinnen steht.

Als 13-Jährige überlebt seine Mutter mit ihrem kleinen Bruder drei Jahre lang im berüchtigten Tito-Lager. Sie hungert und ihr widerfährt Unsägliches im massenhaften Sterben um sie herum. Ähnliche Erfahrungen erleidet seine Großmutter in der sowjetischen Gefangenschaft, fernab von der eigenen Familie. Zeit ihres Lebens kann sie darüber nicht sprechen.

Von dem unermesslichen Leid der beiden Frauen, die ihn großgezogen haben, zu erfahren, hat Josef geholfen, besser zu verstehen: Warum es in seiner Kindheit keine mütterliche Liebe gab, warum es an Fürsorge fehlte.

Allmählich kann er seinen Frieden machen und die ihm in der Kindheit geschlagenen Wunden heilen. Es bleibt ein schwieriger Prozess der Bewältigung mit seinen "geerbten" Albtraumbildern, viel Zeit und Geduld helfen ihm, hoffentlich eines Tages seelisch gesund zu werden.

Weitere Zeitzeugen

Verwandte Themen