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DRK-Suchdienst-Newsletter, Spezial, März 2022

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, liebe Interessierte,

Dorota Dziwoki - Leiterin Suchdienst-Leitstelle, Berlin

das menschliche Leid infolge bewaffneter Konflikte hat derzeit wieder traurige Aktualität. Der DRK-Suchdienst und seine Angebote für Angehörige, die im Zuge dessen ihre Liebsten vermissen, sind heute genauso wichtig wie früher, etwa zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Was die Suchdienstarbeit für oftmals seit Jahrzehnten suchende Menschen bedeutet, zeigt unser Projekt Zeitzeugengespräche.

Es portraitiert Angehörige, die ihre persönlichen Geschichten von Suche, Verlust oder erlösender Gewissheit erzählen. Sie alle sind auch eng mit dem DRK-Suchdienst verbunden: Endlich wissen diese Menschen nun um die Schicksale ihrer seit dem Zweiten Weltkrieg verschwundenen Liebsten: Wehrmachtsvermisste, Zivilverschollene, Kriegsgefangene, Zivilinternierte, Kinder, die von ihren Familien getrennt worden sind, oder Gefangene in sowjetischen Speziallagern in der ehemaligen Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) auf dem Gebiet der späteren Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Der DRK-Suchdienst klärt auch fast 77 Jahre nach Kriegsende für Familien den Verbleib ihrer Kriegsvermissten. 

Trotz pandemiebedingt erschwerter Umstände hat der DRK-Suchdienst in den vergangenen zwei Jahren bundesweit insgesamt fünfzehn Gespräche mit Menschen führen können, die mit seiner Unterstützung nach ihren im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg vermissten Angehörigen gesucht haben. Diese Gespräche haben wir nun in einem neu entwickelten Format auf der Website des DRK-Suchdienstes veröffentlicht, zusammen mit anschaulichen Grafikelementen, Fotos, Karten sowie vielen Hintergrundinformationen. In einem weiteren Film erklären Suchdienst-Mitarbeitende den Weg von der Suchanfrage über die Nachforschung bis hin zur Schicksalsklärung, damals wie heute. Für mich sind die Begegnungen mit diesen persönlichen Geschichten der suchenden Angehörigen sehr beeindruckend. Ich hoffe, dass es Ihnen angesichts dieser einzigartigen Dokumentation genauso gehen wird. 

Der Zweite Weltkrieg liegt heute fast 77 Jahre zurück. Von den insgesamt über 20 Millionen Anfragen auf ca. 50 Millionen Karteikarten, die den DRK-Suchdienst seit April 1945 erreichten, waren 1959 noch ca. 2,5 Millionen Suchanfragen offen. Über 1,2 Millionen Menschen konnten seitdem bis heute mit Unterstützung des DRK-Suchdienstes wieder mit ihren vermissten Angehörigen vereint werden, haben Auskünfte über ihre Schicksale oder sogar über sich selbst erhalten. 

1,2 Millionen ist eine gewaltige Zahl. Die fünfzehn Geschichten des Projekts Zeitzeugengespräche sind dagegen nur ein sehr kleiner Ausschnitt. Sie zeigen Menschen, wie sie hinter jeder einzelnen Anfrage an den DRK-Suchdienst stehen, Suchende und ihre vermissten Angehörigen. Uns Zuschauerinnen und Zuschauern schenken sie kleine Einblicke: Was sie selbst und ihre Familien tief bewegt und wie der DRK-Suchdienst und seine Auskünfte, die die Vergangenheit betreffen, ihnen schließlich dabei helfen konnten, ein prägendes Kapitel ihres Lebens zukünftig zu bewältigen. 

Ich lade Sie herzlich ein, das Projekt Zeitzeugengespräche auf der Website des DRK-Suchdienstes näher zu erkunden. Eine Pressemitteilung zum Projekt finden Sie hier. Wenn Sie uns Ihr Feedback dazu schicken möchten, schreiben Sie uns gerne eine E-Mail, Kontakt: newsletter(at)drk-suchdienst.de


Ihre
Dorota Dziwoki
Leiterin DRK-Suchdienst-Leitstelle, Berlin


Über die Kurzfilme

Suchende Angehörige erzählen von Suche, Verlust und erlösender Gewissheit

Der DRK-Suchdienst hat bundesweit mit Angehörigen gesprochen, die in den vergangenen Jahren eine Suchanfrage im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg gestellt haben. Manchmal haben sie nach einem vermissten Familienmitglied gesucht, manchmal sind sie ihrer eigenen Herkunft als Flüchtlingskinder oder Waisen nachgegangen. 

Sie zeigen persönliche Fotos und erinnern sich an Momente wie den Verlust oder das Wiedersehen mit der gesuchten Person. Einige wollten nicht zu Lebzeiten ihrer Eltern oder Pflegeeltern suchen. Andere haben erst mit Öffnung der sowjetischen Archive Auskunft erhalten. Einer Suchenden konnte der DRK-Suchdienst mitteilen, wie ihr richtiger Name lautet - mit über 70 Jahren hat sie ihn danach entsprechend geändert. 

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Hintergrundinformationen

Fotos, Kartenmaterial und Grafikelemente ergänzen die Kurzfilme

Die Kurzfilme sind in einem neu entwickelten Format auf der Website des DRK-Suchdienstes veröffentlicht, zusammen mit anschaulichen Grafikelementen, Fotos, Karten sowie vielen Hintergrundinformationen. In einem weiteren Beitrag erklären Suchdienst-Mitarbeitende den Weg von der Suchanfrage über die Nachforschung bis hin zur Schicksalsklärung. 

Die Eckdaten jeder Suchanfrage sind auf zwei Karteikarten zusammengefasst, wie auch in der Praxis bei jedem Suchfall: Eine Karte mit Angaben zu der suchenden und eine Karte für die Daten der gesuchten Person (Such- bzw. Stammkarte).

Erfahren Sie mehr über das Projekt Zeitzeugengespräche »


Suche und Schicksalsklärung Zweiter Weltkrieg

Wie klärt der DRK-Suchdienst für suchende Angehörige die Schicksale der Vermissten des Zweiten Weltkriegs?

In einem Film erklären Suchdienst-Mitarbeitende den Weg von der Suchanfrage über die Nachforschung bis hin zur Schicksalsklärung, damals wie heute. Das Projekt Zeitzeugengespräche gibt dem humanitären Mandat des DRK-Suchdienstes ein Gesicht und eine Stimme. Es dokumentiert die Aufgabe Schicksalsklärung und den wichtigen Beitrag des DRK-Suchdienstes für die deutsche Gesellschaft der Nachkriegszeit. 

Von den insgesamt über 20 Millionen Suchanfragen auf ca. 50 Millionen (nunmehr digitalisierten) Karteikarten, die der DRK-Suchdienst seit April 1945 erhalten hat, waren 1959 noch ca. 2,5 Millionen Suchanfragen offen. Über 1,2 Millionen Menschen konnten seitdem bis heute mit Unterstützung des DRK-Suchdienstes wieder mit ihren vermissten Angehörigen vereint werden, haben Auskünfte über ihre Schicksale oder sogar über sich selbst erhalten. Im Jahr 2021 erreichten den DRK-Suchdienst 13.614 Anfragen zur Schicksalsklärung Zweiter Weltkrieg.

Erfahren Sie mehr über das Projekt Zeitzeugengespräche »


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