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Vermisstenbildlisten online

Die Vermisstenbildlisten entstehen Ende der 1950er Jahre beim DRK-Suchdienst auf seine Bitte an alle bei ihm registrierten Suchenden hin, Fotos ihrer vermissten Angehörigen einzusenden. Diese Fotos mit den Namen werden nach Truppeneinheiten und Lagerstandorten geordnet, zu Bildlisten zusammengestellt und ab Dezember 1957 gedruckt.

Die Vermisstenbildlisten bestehen schließlich aus 225 Bänden mit über 125 000 Seiten. In 199 Bänden sind die Wehrmachtsvermissten, in 26 Bänden die Zivilverschollenen erfasst. Die Bände enthalten Angaben zu rund 1,4 Millionen Vermissten, zu 900 000 Personen gibt es ein Foto. Mit Abschluss ihrer Digitalisierung im April 2015 stehen die Vermisstenbildlisten zu verschollenen Wehrmachtsangehörigen des Zweiten Weltkriegs auch online zur Verfügung.

Möchten Sie online in der Datenbank recherchieren? Hier gelangen Sie zu den digitalisierten Vermisstenbildlisten.

Hintergrund, Entstehung und Nutzen

Die Vermisstenbildlisten dokumentieren die Folgen eines Weltkriegs, der mehr Opfer als jeder andere zuvor unter Soldaten und der Zivilbevölkerung forderte. Bei der Befragung zurückkehrender Wehrmachtsangehöriger stellte sich bald heraus, dass sie sich an die Gesichter gefallener, gefangengenommener oder in Kriegsgefangenschaft verstorbener Kameraden vielfach besser erinnerten als an deren Namen. Der DRK-Suchdienst druckt daher Bildlisten, die er ab 1958 den Landes-, Kreis- und Ortsverbänden des Deutschen Roten Kreuzes zur Verfügung stellt. Die Bildlisten fungieren auf diese Weise nicht nur als visuelle Gedächtnisstütze bei den Befragungen, sondern stellen eines der wichtigsten Instrumente der damaligen Suchdienstarbeit dar. Um möglichst viele Heimkehrer zu erreichen, wird u. a. ein spezieller Befragungsdienst mit Bussen eingerichtet, der gemeinsam mit anderen Stellen bis 1964 ca. 2,65 Millionen Heimkehrerbefragungen durchführt und daraus 241.000 schicksalsklärende Aussagen gewinnt.

Im Jahr 1975 werden die Vermisstenbildlisten des DRK-Suchdienstes schließlich mit dem Kulturpreis der Deutschen Gesellschaft für Photographie gewürdigt. Dieser zeichnet bedeutende Leistungen u. a. auf dem humanitären und karitativen Gebiet aus, die mithilfe der Photographie erzielt wurden. Für viele Familienangehörige sind die Vermisstenbildlisten bis heute zudem ein Gedenkbuch. Militärhistorisch Interessierten bieten sie Hinweise auf die Verluste von Einheiten und anderswo kaum mehr auffindbare Informationen zu deren Unterstellungen und Truppenanschriften.

Aufbau und Recherchemöglichkeiten

In den Vermisstenbildlisten sind die Gesuchten nach ihrer letzten militärischen Einheit, dem Tag und Ort der Verschollenheit, dem letzten bekannten Kampfereignis bzw. Kriegsgefangenenlager gruppiert. Entsprechend dem Aufbau der gedruckten Vermisstenbildlisten ist auch der Zugriff online nach den Teilstreitkräften Heer, Marine, Luftwaffe sowie nach Polizei/Waffen-SS und nach Kriegsgefangenenlagern gegliedert.

Für die Suche einer Bildliste benötigen Sie daher entweder eine Feldpostnummer, eine Lagernummer, eine offene Truppenanschrift oder den Standort einer bestimmten Einheit bzw. eines Lagers.

Grenzen der Suche und der Aussagekraft

Die Vermisstenbildlisten bieten vielfältige Recherchemöglichkeiten insbesondere hinsichtlich der Vermisstmeldungen ganzer Einheiten. Eine Suche mit Vor- und Nachnamen, Beruf, letztem Wohnort oder Geburtsdatum, Dienstgrad, Ort oder Zeitpunkt der Verschollenheit ist hingegen nicht möglich.
Hinsichtlich Fragen zur Aussagekraft und Vollständigkeit weisen wir außerdem darauf hin, dass die in den Listen enthaltenen Daten ausschließlich auf den beim DRK-Suchdienst eingegangenen Suchanfragen beruhen und keine Verlustregistrierung der aufgeführten Einheiten darstellen. So sind in den Bildlisten lediglich Gesuchte aufgeführt, nicht jedoch die geklärten Schicksale. Zweifelsfrei gefallene Soldaten, deren Schicksal bekannt und den Angehörigen noch während des Kriegs mitgeteilt worden war, sind hier daher nicht aufgeführt. Darüber hinaus hatten beispielsweise Suchende, die in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) lebten, oftmals keine Möglichkeit, ihre Vermissten beim DRK-Suchdienst in der Bundesrepublik registrieren zu lassen. Demzufolge konnten diese Vermisstenfälle ebenfalls nicht in die Bildlisten aufgenommen werden.

Die Vermisstenbildlisten werden nur bis Ende der 1950er Jahre erstellt. Es handelt sich nicht um eine fortlaufend aktualisierte Veröffentlichung; spätere Befragungsergebnisse konnten nicht mehr berücksichtigt werden. Da sie nicht mehr neu gedruckt werden, ist es heute zudem technisch nicht möglich, nachträglich Fotos einzufügen oder Änderungen der Personendaten innerhalb der Vermisstenbildlisten vorzunehmen.


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