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    Auf den Spuren der kriegsvermissten Mutter und Großmutter

    Suchende Person

    200-ZV-34850/01

    Name: Knittel  Vorname: Birgit  Geburtsdatum: 07.08.1959

    Geburtsort: Schönhagen  Wohnort: Oranienburg

    Beschreibung: Großmutter der Suchenden starb wahrscheinlich in Gefangenschaft. Wurde 1953 für tot erklärt. Frau K. sucht nun (auch für ihren Vater) nach detaillierten Informationen.

    Gesuchte Person

    200-ZV-34850/02

    Name: Schlag, geb. Konn  Vorname: Auguste

    Geburtsdatum: 18.08.1906

    Zuletzt bekannter Wohnort: Borkenwalde, Kreis Angerburg / Ostpreußen

    Art/Ort des letzten Kontaktes: Auf der Flucht in Warlack.

    Für ihren 91-jährigen Vater, der im Alter zunehmend unter Albträumen leidet, forschte Birgit Knittel nach dem Verbleib seiner kriegsvermissten Mutter, Birgits Großmutter. Diese war im Jahr 1945 auf der Flucht vor den Augen ihrer sieben Kinder von sowjetischen Soldaten verschleppt, das 6-monatige jüngste Kind ihr dabei aus den Armen gerissen worden.

    Eine Nachbarin hatte zwar nach ihrer eigenen Heimkehr bereits die Vermutung geäußert, die Mutter sei in der Gefangenschaft wohl verstorben, aber Gewissheit erlangte die Familie erst Jahrzehnte später durch die schicksalsklärende Nachricht vom DRK-Suchdienst.

    Damit schließt sich für Birgit endlich gedanklich der Kreis. Ihr Vater hatte zwar in der Vergangenheit über die furchtbaren Erlebnisse seiner Familie auf der Flucht sowie über die Verschleppung der eigenen Mutter gesprochen. Dass ihre Großmutter das Arbeitslager in der Sowjetunion aber tatsächlich nur wenige Monate überlebte, hatten ihre Angehörigen bis dato nicht gewusst.

    Im Krieg hatte Birgits Vater als 14-Jähriger Schreckliches erlebt: Nachdem ihnen die Mutter, als “arbeitsfähig” klassifiziert, genommen worden war, begann für die übrigen Familienmitglieder ein dramatischer Überlebenskampf. Der bereits kriegsversehrte Vater sowie die Großeltern erlagen angesichts der herrschenden Mangelzustände bald dem Typhus, genauso wie das Baby als jüngstes Geschwisterkind. Die verbliebenen Kinder waren gezwungen, ihre verstorbenen Angehörigen eigenhändig im Garten zu begraben.

    Der Zwillingsbruder von Birgits Vater starb später ebenfalls an Schwäche und Krankheit. Unterdrückung durch die sowjetische Besatzungsmacht und das Unrecht, das die überlebenden, nun verwaisten Kinder durch ihre Nachbarn erfuhren, verursachten zusätzliches unbeschreibliches Leid.

    Diesen schlimmen Erfahrungen zum Trotz ist Birgits Vater bis heute kerngesund und ein frohgemuter, rüstiger Mann. Sich seiner schweren Kindheit bewusst begleitet Birgit liebevoll seine letzten Lebensjahre.

    Orte von Birgit Knittel


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