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    Der Vater wurde ihm vom DDR-Regime genommen

    Suchende Person

    200-NKWDL-47730/01

    Name: Posselt  Vorname: Fritz-Günther  Geburtsjahr: 1946

    Geburtsort: Großräschen  Wohnort: Greifswald

    Beschreibung: Vater wurde noch vor Geburt des Suchenden durch sowjetische Besatzungsmacht verhaftet. Galt später als verschollen. Erst im Teenageralter erfuhr Herr P. vom leiblichen Vater. Sucht nun nach Auskünften zu seinem Verbleib.

    Gesuchte Person

    200-NKWDL-47730/02

    Name: Posselt  Vorname: August Otto Fritz

    Geburtsdatum: 01.06.2016  Geburtsort: Berlin

    Zeitpunkt der Verhaftung: nach Vermutung des Suchenden ca. 1948

    Letzter bekannter Wohnort: Calau
     

    Erst im Rentenalter hat Günther Posselt vom Schicksal seines leiblichen Vaters erfahren. Vor dieser Erkenntnis liegen Jahrzehnte des Schweigens, insbesondere seitens seiner Mutter, die ihm bis zu ihrem Tod nichts über den eigenen Vater erzählt hat.

    Im Erzgebirge mit seinen Eltern und fünf Geschwistern aufgewachsen, wurde Günther mit ca. 14 Jahren zufällig bewusst, dass er und sein älterer Bruder wohl einen anderen Vater hatten als seine übrigen Geschwister, einen verschwundenen Vater. Wie und warum, das blieben weiterhin offene Fragen für ihn, denn Günthers Mutter verweigerte sich all seinen Nachfragen zum Vater und den Umständen seines Verschwindens.

    Die Staatsgewalt der DDR, so hat es der DRK-Suchdienst auf Günthers Anfrage hin herausgefunden, war für das Verschwinden seines Vaters verantwortlich. Im Alter von 30 Jahren hatte Fritz Posselt nach Kriegsende als Feinmechaniker im Ostsektor gearbeitet. Es gab bereits einen Sohn und ein zweiter, Günther, war unterwegs, als sein Vater beschuldig wurde, während des Krieges ein „Agent der Abwehr" gewesen zu sein. Daraufhin war er festgenommen und in ein von der sowjetischen Besatzungsmacht umfunktioniertes ehemaliges Konzentrationslager verbracht worden, von dort dann in das NKWD-Speziallager Mühlbeck, wo er nach nur einem Jahr in Haft verstarb.

    Geblieben sind Günther wenige Fotos seines Vaters. Sie zeigen einen Mann, der ernst und verschlossen schaut. Die Frage nach seinem Verbleib ist geklärt; aber wer dieser Mann gewesen ist, ob er sich wirklich strafbar gemacht hat, wie das Verhältnis innerhalb der Familie war, das wird Günther wohl niemals erfahren.

    Furchtbar findet er den Gedanken, dass Fritz Posselt keine Möglichkeit hatte, sich gegen die ihm zur Last gelegten Vorwürfe zu verteidigen, dass er ohne ein rechtmäßiges Verfahren einfach weggesperrt worden und so sterben musste. Dass das DDR-Regime bewirkt hatte, dass alle Beteiligten Stillschweigen bewahrten, sogar Eltern gegenüber ihren eigenen Kindern, findet Günther verstörend. Und diese Erfahrung habe etwas in ihm ausgelöst: Ein gewisses Misstrauen gegenüber Menschen und eine große Vorsicht. Er beobachte erst einmal sehr genau und wäge ab, bevor er sich öffne.

    Orte von Günther Posselt


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