Aktuelles

Neue Informationsveranstaltung zum Amtlichen Auskunftsbüro

Die Genfer Abkommen sind Grundlage des Humanitären Völkerrechts, das u.a. Regelungen im Falle eines Krieges oder bewaffneten Konflikts enthält, um unterschiedliche Personengruppen, die Infrastruktur etc. zu schützen. Wenn etwa in einem internationalen bewaffneten Konflikt Angehörige der Streitkräfte in die Gewalt der gegnerischen Partei geraten und damit zu Kriegsgefangenen werden, haben ihre Angehörigen ein Recht darauf, dies zu erfahren. Um sicherzustellen, dass die Familien diese Auskünfte tatsächlich erhalten, verpflichten die Regelungen aus den III. und IV. Genfer Abkommen die Staaten, ein sogenanntes Amtliches Auskunftsbüro (AAB) einzurichten. Dieses sammelt die Daten von Kriegsgefangenen, aber auch die von Zivilinternierten, und übermittelt sie an den Zentralen Suchdienst des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz.

Mit Beschluss von DRK-Präsidium und -Präsidialrat im Jahr 2022 hat das neue Konzept für das AAB verbandsweite Gültigkeit erlangt. Dieses sieht u.a. vor, dass alle zwei Jahre eine Informationsveranstaltung zum AAB (InfoAAB) auf DRK-Landesverbandsebene für ehrenamtliche Führungskräfte der Personenauskunft angeboten wird. Die Teilnehmenden sollen anschließend das neu erworbene Wissen an die Einsatzkräfte ihrer Personenauskunftstellen (PASt) weitergeben, etwa im Rahmen von Dienstabenden.

Am 9. März 2024 haben die DRK-Landesverbände Westfalen-Lippe und Nordrhein gemeinsam die Pilotveranstaltung der InfoAAB in Münster durchgeführt. Mehr als 40 Ehrenamtliche haben sich dabei über Mandat, Aufgaben und Struktur des AAB informiert und sich mit den Unterlagen zur Durchführung der InfoAAB auf DRK-Kreisverbandsebene vertraut gemacht. Die Pilotveranstaltung diente auch dazu, das Feedback der Teilnehmenden einzuholen, um die InfoAAB weiterhin interessant und interaktiv zu gestalten: Welche Inhalte kamen besonders gut an? An welchen Stellen gibt es noch Verbesserungspotenzial? Wie verständlich sind die Lehr-Lern-Unterlagen gestaltet? Diese und weitere Fragen wurden nach Abschluss der InfoAAB in kleineren Gruppen konstruktiv diskutiert und viele der dabei gewonnenen Erkenntnisse können für zukünftige InfoAAB berücksichtigt werden.

Diesem Piloten werden weitere Veranstaltungen im gesamten Verband folgen. In Vorbereitung darauf hat die Zentrale AAB/Bund die Leiterinnen und Leiter Suchdienst der DRK-Landesverbände auf der DRK-Suchdienst-Arbeitstagung Mitte April in die Durchführung der InfoAAB eingewiesen. Besonders in diesem Auftaktjahr ist, dass oftmals mehrere Landesverbände gemeinsam eine InfoAAB anbieten und damit überregional vielfältige Austauschmöglichkeiten entstehen.

Die InfoAAB auf DRK-Landes- und Kreisverbandsebene soll zum einen das Bewusstsein für diese Rotkreuz-Aufgabe schaffen. Zum anderen ist eine Teilnahme daran auch Voraussetzung für die Zahlung der Helferpauschale, mit der die PASt zukünftig aus Bundesmitteln finanziell unterstützt werden sollen.

Ein herzlicher Dank gilt den Leiterinnen bzw. dem Leiter Suchdienst Christian Kamp (DRK-LV Westfalen-Lippe) und Dr. Hilde Heij (DRK-LV Nordrhein) für die Durchführung der Pilotveranstaltung sowie Silke Piel (DRK-LV Sachsen-Anhalt) und Rebekka Eßlinger (DRK-LV Baden-Württemberg), die als Mitglieder der Arbeitsgruppe InfoAAB maßgeblich an der Ausgestaltung der Veranstaltung sowie der Erstellung der Ausbildungsunterlagen beteiligt waren.