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Großes Interesse für Suchdienst-Projekt Zeitzeugengespräche

Am 08. November 2024 fand das 5. Netzwerktreffen „DRK-Geschichte“ im DRK-Generalsekretariat statt und dabei drehte sich wieder alles um Zeitzeugen: Eine Mitarbeiterin von Firma Gira Giersiepen aus dem Bergischen Land etwa erläuterte, wie durch Gespräche mit aktiven oder ehemaligen Mitarbeitenden eine Erinnerungskultur im Unternehmen geschaffen wird und die Teilnehmenden tauschten sich darüber aus, wie die Vereinigung der beiden deutschen Rotkreuz-Gesellschaften nach der Wende über Interviews mit Zeitzeugen greifbar wird.

Vorstellung der geplanten Fortsetzung des Suchdienst-Projekts
Seit einigen Jahren dokumentiert der DRK-Suchdienst filmisch die einzigartigen Geschichten von Ratsuchenden, denen er bei der Suche nach vermissten Angehörigen sowie bei der Familienzusammenführung helfen konnte. Welche extreme Belastung die Betroffenen dabei ertragen und wie viel es ihnen bedeutet, endlich Gewissheit über die Schicksale ihrer vermissten Angehörigen zu haben oder wieder mit der Familie vereint zu sein, ist auch für die Suchdienst-Mitarbeitenden immer bewegend. “Bereits im Jahr 2019 haben wir das Projekt begonnen und in einem ersten Teil Gespräche mit 15 Menschen geführt, die dank ihrer Anfrage an den DRK-Suchdienst erfahren haben, was mit ihren im Zweiten Weltkrieg vermissten Angehörigen geschehen ist“, berichtet Iris Mitsostergios.

Neue Perspektiven: Familienzusammenführungen heute
Nach Veröffentlichung des ersten Teilprojekts auf der DRK-Suchdienst-Website im März 2022 konzentriert sich der DRK-Suchdienst neu auf Gespräche mit Betroffenen zur Veranschaulichung des Aufgabenfelds „Beratung zur Familienzusammenführung“: Schutzsuchende vor bewaffneten Konflikten, etwa in Afghanistan, Syrien oder Eritrea, sollen bei der Fortsetzung des Projekts ihre Geschichten erzählen und dabei auch von ihren Herausforderungen berichten, bevor sie  und ihre Familien mit der Unterstützung des DRK-Suchdienstes nach langer Trennung wieder vereint werden konnten.

Erster Film der Reihe vorgestellt
Beim Netzwerktreffen zeigte Mitsostergios den ersten fertigen Film aus der aktuellen Reihe: Er portraitiert das Schicksal von Bisrat Yoisef und ihren Kindern, die nach ihrer Flucht über 5 Jahre lang voneinander getrennt waren, bis der DRK-Suchdienst ihnen bei der Familienzusammenführung helfen konnte. Ergänzend dazu veranschaulichte sie mit einem weiteren Film, wie sich diese Suchdienst-Aufgabe über die vergangenen Jahrzehnte entwickelt hat und warum sie für Angehörige bis heute so wichtig ist.

Erfahrungen festhalten und weitergeben
Projekte wie die Zeitzeugengespräche des DRK-Suchdienstes sind innerhalb des DRK ein wichtiger Baustein, um dem humanitären Engagement der Mitarbeitenden für Menschen in Not ein Gesicht zu geben.

„Es freut uns, die Erfolgsgeschichten der Suchdienstarbeit auch über die Ratsuchenden selbst öffentlich sichtbar zu machen“, sagt Iris Mitsostergios. „Sie zeigen, dass familiäre Trennungen aufgrund von bewaffneten Konflikten oder Migration nicht erst ein Phänomen unserer Zeit sind. Ob nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs oder heute: Getrennte Familien und suchende Angehörige haben das innerste Bedürfnis, zu wissen, was ihren Liebsten widerfahren ist und wieder mit ihnen zusammen zu sein. Der DRK-Suchdienst steht ihnen dabei zur Seite und unterstützt Betroffene seit vielen Jahrzehnten mit seinem humanitären Mandat.

Nähere Informationen zu den Aktivitäten des DRK zum Thema Zeitzeugen finden Sie auf der Website des DRK.