Gerette Menschen am Ufer
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Schiffsunglück vor der Küste Griechenlands: Informationen für suchende Angehörige

Am 14. Juni 2023 hat sich vor der Küste Griechenlands ein schweres Schiffsunglück ereignet: Ein Fischerboot, das 5 Tage zuvor von Libyen nach Italien aufgebrochen war, kenterte und sank in internationalen Gewässern südwestlich der Küste der griechischen Halbinsel Peloponnes, nahe der Stadt Pylos. Die genaue Anzahl der Passagiere ist bislang unbekannt; Berichten zufolge hatten sich mehr als 700 Schutzsuchende an Bord befunden.

104 ausschließlich männliche Personen, u. a. aus Syrien, Ägypten und Pakistan, konnten nach dem Unglück gerettet und bislang 82 Verstorbene geborgen werden. Der Großteil der Geretteten wurde wenige Tage nach dem Unglück im Flüchtlingscamp „Malakasa“ (ca. 45 km nordöstlich von Athen) untergebracht. Die geborgenen Leichname wurden zwecks forensischer Untersuchungen an den gerichtsmedizinischen Dienst in Athen und Piräus überstellt.

Mit Unterstützung des Suchdienstes des Hellenischen Roten Kreuzes (HRC) konnte rund die Hälfte der Überlebenden unmittelbar nach dem Unglück den Kontakt zu ihren Familien wiederherstellen, z.B. per Telefon oder über Social Media. Ergänzenden Bemühungen des HRC folgend bestätigte das griechische Ministerium für Migration und Asyl, dass den Geretteten im Flüchtlingscamp „Malakasa“ Telefone und Tablets zur Verfügung gestellt sowie SIM-Karten an alle Überlebenden verteilt worden seien, um mit ihren Angehörigen in Kontakt zu treten.

Angesichts der Verpflichtung zur Identitätsklärung als staatliche Aufgabe haben die griechischen Behörden unmittelbar nach dem Unglück eine spezielle Einheit zur Identifizierung von Katastrophenopfern (Disaster Victim Identification-/DVI-Einheit) bei der griechischen Polizei aktiviert. Diese ist mit der Klärung der Anfragen von betroffenen Angehörigen betraut. Es wurde eine entsprechende Telefon-Hotline eingerichtet, die Dolmetscherdienste in den Sprachen Englisch, Arabisch, Farsi, Paschtu und Urdu bereitstellt. Darüber hinaus wurde eine E-Mail-Kontaktadresse für Anfragen von Betroffenen an die DVI-Einheit veröffentlicht:

E-Mail: dvi(at)astynomia.gr
Telefon: +30 21 31 38 60 00 (09:00-19:00 Uhr, UTC+3)
Adresse: Leoforos Thivon 196-198
Agios Ioannis Renti-Nikaias Attica, Griechenland
PO Box 18233, im "Keranis“-Gebäude

Die DVI-Einheit verfügt über alle wesentlichen Informationen, die zur Identifizierung der Opfer des Schiffsunglücks bislang bekannt sind (z.B. Liste der Überlebenden bzw. postmortale Daten der Verstorbenen zum Abgleich mit den von den Familien bereitgestellten Ante Mortem-Daten). Da davon auszugehen ist, dass sich die Angehörigen der Opfer des Schiffsunglückes weitestgehend außerhalb von Griechenland aufhalten, wurden die Vermisstenstellen der Behörden in anderen Ländern darüber informiert, wie sie Informationen von suchenden Familien zum Zweck der Schicksalsklärung an die DVI-Einheit in Griechenland übermitteln können.

Suchende Familienangehörige in Deutschland

Der DRK-Suchdienst rät suchenden Angehörigen in Deutschland, die bislang noch nicht in Kontakt mit den griechischen Behörden bzw. mit der griechischen DVI-Einheit gewesen sind, sich für eine Vermisstenanzeige an die nächstgelegene Dienststelle der Polizei an ihrem Wohnort zu wenden und dabei mitzuteilen, dass sie ein Familienmitglied im Zusammenhang mit dem Schiffsunglück vom 14. Juni 2023 vermissen. Im Rahmen der Vermisstenanzeige werden sie aufgefordert sein, detaillierte Angaben zur körperlichen Beschreibung des vermissten Familienmitgliedes zu machen. Schließlich sollten sie darauf vorbereitet sein, dass man ihnen dabei eine DNA-Probe zu Vergleichszwecken entnimmt, soweit sie in einem nahen Verwandtschaftsverhältnis zur gesuchten Person stehen.

Diese gesammelten Informationen werden dann im weiteren Verfahren über das zuständige Landeskriminalamt an die Vermisstenstelle des Bundeskriminalamtes (BKA) weitergeleitet, das den Vorgang schließlich der griechischen DVI-Einheit übermittelt.

Wohin kann ich mich wenden, um Hilfe zu erhalten?

Der DRK-Suchdienst steht den vom Schiffsunglück betroffenen Angehörigen zur Seite: Er unterstützt sie dabei, das richtige Vorgehen zu bestimmen und den Kontakt mit der zuständigen Polizei-Dienststelle aufzunehmen. Auf Wunsch können Mitarbeitende des DRK-Suchdienstes suchende Familien auch persönlich begleiten, wenn sie eine Vermisstenanzeige bei der Polizei stellen möchten.

Hier finden Sie Ihre zuständige DRK-Suchdienst-Beratungsstelle.

Sollte ein Kontakt zur Polizei nicht gewünscht sein, berät der DRK-Suchdienst Betroffene zudem zu den Möglichkeiten, die im Rahmen einer Suchanfrage über das internationale Suchdienst-Netzwerk der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften bestehen.

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