Die Schwestern Franziska Reil und Gerlinde Borchers wurden überraschend von ihren Nichten Anne und Jane aus England gefunden. Die Vorgeschichte: Die Mutter der glücklich Gefundenen hatte nach dem Krieg einen gut zwanzig Jahre älteren Mann, Schneidermeister von Beruf, geheiratet, dessen Frau im Krieg während eines Bombenangriffs ums Leben gekommen war.
Dessen Tochter aus erster Ehe, Edith, war zum Zeitpunkt der Wiederheirat ihres Vaters bereits fast so alt wie ihre neue Stiefmutter. Dieser Umstand führte zu Spannungen in der Familie. Außerdem traf die Freiheitsliebe der Tochter auf die Strenge ihrer Stiefmutter, die stark von den Idealen des Nationalsozialismus geprägt war.. Diese nahmen weiter zu, als die zweite Frau des Schneidermeisters eigene Kinder bekam, Gerlinde und Franziska.
Eines Nachts packte die gerade 18-jährige Edith ihre Sachen und verschwand. Viel später meldete sie sich aus England zurück, wo sie sich eine neue Existenz aufbaute. Den Briefkontakt zu ihrem Vater hielt sie aufrecht, aber Vater und Tochter sollten einander nie wiedersehen. Der Schneidermeister verstarb früh an den Folgen einer Kriegsverletzung und somit brach der Kontakt zwischen Edith und ihren mittlerweile herangewachsenen Halbschwestern Gerlinde und Franziska in Deutschland gänzlich ab. Der Versuch der beiden deutschen Frauen, ihre Halbschwester einige Jahrzehnte später in England aufzusuchen, scheiterte, weil Edith zunächst keinen Kontakt zu den beiden wollte.
Anders Ediths Töchter, die als Erwachsene in England nach dem Tod ihrer Eltern mit Unterstützung des Britischen Roten Kreuzes die Suche nach ihrer Verwandtschaft in Deutschland aufnahmen und über den DRK-Suchdienst schließlich ihre beiden Tanten fanden.