DRK-Suchdienst Newsletter, Ausgabe 2/2019, Dezember 2019
Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, liebe Interessierte,
Mitte Juni hat der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UN) einstimmig die Resolution 2474 zu Schicksalen von Vermissten in bewaffneten Konflikten verabschiedet. Damit gibt es erstmals einen formalen Beschluss dieses völkerrechtlichen Gremiums, der sich des Themas annimmt und damit auch den politischen Willen zeigt, die gleichbleibend hohen Fallzahlen weltweit zu adressieren. Mit der Resolution werden unter anderem Konfliktparteien dazu aufgerufen, aktiv nach Vermissten aus bewaffneten Konflikten zu suchen und alle Bemühungen zu unterstützen, Familien wieder zu vereinen.
Der DRK-Suchdienst ist täglich im Einsatz für Menschen, die unter der Ungewissheit über den Verbleib ihrer Angehörigen oder der Trennung von ihnen leiden, schlimmstenfalls sogar befürchten müssen, dass diese auf der Flucht verstorben sind. Wie wichtig unsere Angebote für die betroffenen Familien sind, wird in jedem einzelnen der Beratungsgespräche, die wir in ganz Deutschland mit unseren Klientinnen und Klienten führen, deutlich. Ich wünsche mir sehr, dass die Entschlossenheit des UN-Sicherheitsrats mit dazu beiträgt, dass die Schicksale tausender Vermisster weltweit geklärt werden können.
Ganz aktuell sind zwei Meilensteine für das internationale Suchdienst-Netzwerk anlässlich des Rotkreuz-/Rothalbmond-Delegiertenrats und der Internationalen Rotkreuz-/Rothalbmond-Konferenz im Dezember in Genf zu verzeichnen: Dort wurde zum einen die neue internationale Suchdienst-Strategie 2020-2025 und zum anderen eine Resolution "Suchdienst und Datenschutz" beschlossen. Nach langen Vorbereitungen in entsprechenden internationalen Gremien, die der DRK-Suchdienst erfolgreich mitgestalten konnte, werden diese Beschlüsse die Suchdienstarbeit in den kommenden Jahren weltweit weiter stärken.
Im August hat DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt im Rahmen einer Pressekonferenz zum Internationalen Tag der Vermissten wieder viel Medieninteresse für den Suchdienst als Kernaufgabe des Roten Kreuzes geweckt: Eine der vielen tausend Anfragen zur Klärung der Schicksale verlorener Angehöriger kam von Tafete T. aus Äthiopien, der seit Jahren seinen Vater vermisste. Seine ermutigende Geschichte steht stellvertretend für so viele, in denen wir gemeinsam mit dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) und den Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften weltweit Menschen in Not helfen konnten.
Ihnen und Ihren Familien wünsche ich frohe Weihnachten und ein friedliches, gesundes Neues Jahr. Ich freue mich darauf, auch in 2020 wieder viel Neues vom DRK-Suchdienst mit Ihnen zu teilen.
Ihre
Dorota Dziwoki
Leiterin Suchdienst-Leitstelle, Berlin
Zweimal den Vater gefunden
Als Tafete T. in 2015 aus Äthiopien nach Deutschland kam, war er schon seit Jahren auf der Flucht. Zweimal hat er dabei den Kontakt zu seinem Vater verloren. Und ihn mittlerweile zweimal wiedergefunden, beide Male dank des Suchdienst-Netzwerks der Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung. Er hat uns seine Geschichte erzählt.
UN-Resolution zu Kriegs- und Konfliktvermissten
Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UN) hat einstimmig eine Resolution zu den Schicksalen von vermissten Personen in bewaffneten Konflikten verabschiedet. Ziel ist es, präventive Maßnahmen durchzusetzen, damit Vermisste schneller den Kontakt zu ihren Familien wiederherstellen können bzw. Gewissheit über deren Verbleib erhalten. Diese Resolution bestätigt, wie wichtig Suchdienstarbeit ist.
Suchdienst-Strategie 2020-2025 und Resolution „Suchdienst und Datenschutz“
Bei den internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Gremiensitzungen im Dezember in Genf konnten wichtige Meilensteine für die Suchdienstarbeit weltweit erreicht werden. Wir haben die Ergebnisse des Delegiertenrats sowie der 33. Internationalen Konferenz in Bezug auf die Suchdienstarbeit zusammengefasst.
„Tag des Offenen DRK-Suchdienstes“ in neuen Räumlichkeiten
Im Rahmen des diesjährigen Sommerfestes des DRK-Generalsekretariats fand am 3. September auch erstmals der "Tag des Offenen DRK-Suchdienstes" statt. In den neuen Räumlichkeiten der Suchdienst-Leitstelle konnten sich Besucher über den Suchdienst, seine Geschichte und die aktuelle Arbeit informieren, Dokumentar-Kurzfilme sehen und ein Suchdienst-Quiz beantworten.
115 Teilnehmende üben Auskunft und Registratur in Hessen
Übung macht den Meister: Die hessenweite Übung der DRK-Kreisauskunftsbüros (KAB) fand am 10. August 2019 in der DRK-Landesverstärkung Hessen in Fritzlar statt. Teilnehmende kamen aus ganz Hessen, Bayern, Rheinland-Pfalz, und Saarland. Insgesamt waren 115 Personen an der Übung beteiligt.
„The Remains – Nach der Odyssee“
Der DRK-Suchdienst hat sich in der zweiten Jahreshälfte an bundesweiten Kino-Kooperationen des RFF Real Fiction Filmverleihs beteiligt. Der Dokumentarfilm „The Remains – Nach der Odyssee“ verdeutlicht am Schicksal einer geflüchteten Familie aus Syrien gleichzeitig das unendliche Leid der Betroffenen und die mitmenschliche Ohnmacht.
DRK-Pressekonferenz zum Internationalen Tag der Vermissten 2019
Fast 75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges haben immer noch tausende Menschen in Deutschland das Bedürfnis, die Schicksale ihrer Angehörigen zu klären, die in Folge dieses Kriegs oder aufgrund von Flucht und Vertreibung vermisst werden, erklärte DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt auf einer Pressekonferenz zum Internationalen Tag der Vermissten am 30. August.
Pressespiegel
Der Suchdienst in der Presse
Kreisauskunftsbüro braucht Helfer für die Vermisstensuche Im Katastrophen- und Konfliktfall ist das Kreisauskunftsbüro für die Suche nach vermissten Personen zuständig. in "Merkur.de" vom 1.6.2019 | |
Das Rote Kreuz hilft Flüchtlingsfamilien, die auseinandergerissen wurden. Vermisst werden tausende Kinder, Eltern und andere Angehörige. in "Südwestpresse Neckar Chronik" vom 25.05.2019 | |
Deutsche Rotes Kreuz forscht seit Kriegsende zu Vermissten Der Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes forscht zu den Geschichten 1,3 Millionen ungeklärter Schicksale. in "Domradio" vom 8.5.2019 | |
Deutsches Rotes Kreuz übt Zusammenarbeit in Melsungen Drei Kreisauskunftsbüros (KAB) üben die Zusammenarbeit. in "Hessische/Niedersächsische Allgemeine" vom 3.4.2019 | |
DRK-Suchdienst findet noch Vermisste Viele Menschen wissen nicht, was mit ihren Angehörigen im Zweiten Weltkrieg passiert ist. Ingo Ulrich aus Görlitz will ihnen helfen. in "Sächsische Zeitung" vom 25.3.2019 |