DRK-Suchdienst-Newsletter, Ausgabe 2/23, Dezember 2023
Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, liebe Interessierte,

im November dieses Jahres ist Klaus-Peter Mittermaier, langjähriger Leiter des DRK-Suchdienst-Standorts München, verstorben. Seine Schaffenszeit zwischen 1981 und 2006 war eine bewegte Zeit auch für die Suchdienstarbeit. So ist es nach dem Ende der Sowjetunion gelungen, direkten Zugang zu den dortigen Archiven und Kopien der Personalakten der Kriegs- und Zivilinternierten zu erhalten. Dank dieser Daten kann der DRK-Suchdienst seit 1992 hunderttausenden Familien in Deutschland detaillierte und abschließende Auskünfte über ihre kriegsvermissten Angehörigen geben. Die Geschichte von Annegret Möller aus Hamburg, die auf diesem Wege endlich Gewissheit über den Verbleib ihres Onkels erlangt hat, steht stellvertretend für die über 10.000 Anfragen zur Schicksalsklärung, die den DRK-Suchdienst auch über 78 Jahre nach Kriegsende noch erreichen.
In dieser Ausgabe des DRK-Suchdienst-Newsletters berichten wir auch über viele Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit, mit der wir die Angebote des DRK-Suchdienstes bekannt machen: Sei es am Tag des Bevölkerungsschutzes in Potsdam, bei dem der DRK-Suchdienst mit einem Info-Pavillon vertreten war, oder im Rahmen einer mit rund 120 Teilnehmenden aus Syrien, dem Sudan, Eritrea, Irak, Ägypten und der Ukraine gut besuchten Informationsveranstaltung zur Suche und Familienzusammenführung in einer Kirche in Andernach. In Berlin und Hamburg ist der Film #387 – Ertrunken im Mittelmeer gezeigt worden, der die Anstrengungen des Suchdienstes veranschaulicht, den auf der Flucht Verstorbenen ihre Identität zurückzugeben. Und im Haus der Geschichte in Bonn werden neu auch Einzelfälle der Schicksalsklärung Zweiter Weltkrieg gezeigt, von denen wir einen für Sie skizziert haben.
Seit Oktober ist der Suchdienst im DRK-Generalsekretariat Berlin gewachsen. Die Fachgruppe Internationale Suche ist vom DRK-Suchdienst-Standort München nach Berlin umgezogen. Damit werden hier neben Grundsatzangelegenheiten des DRK-Suchdienstes und Themen der internationalen Zusammenarbeit nun erstmals auch Einzelfälle (Suchanfragen) bearbeitet.
Für die vielen Familien weltweit, die ihre vermissten Angehörigen suchen, hat das internationale Suchdienst-Netzwerk der Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung nun auch die Plattform Trace the Face weiter ausgebaut. Diese riesige Bilddatenbank mit Fotos von Suchenden – bisher vor allem von Geflüchteten in Europa oder im südlichen Afrika genutzt – ist nun für Suchanliegen aus der ganzen Welt offen.
Gerade angesichts der bedrückenden Krisen und bewaffneten Konflikte unserer Gegenwart steht der DRK-Suchdienst fest an der Seite der Familien. Damals wie heute gilt unser Mandat: Die Suchenden haben ein Recht zu wissen, was mit ihren Angehörigen geschehen ist, ob sie noch leben und wie sie wieder mit ihnen zusammenleben können. Darauf werden wir alle unsere Bestrebungen auch im Jahr 2024 weiter richten.
Frohe Weihnachten wünsche ich Ihnen und uns allen Frieden im Neuen Jahr
Ihre
Dorota Dziwoki
Leiterin DRK-Suchdienst-Leitstelle, Berlin
Reportage
Annegret Möller findet ihren Onkel – und ihren Frieden

Annegret Möller aus Hamburg suchte nach ihrem verstorbenen Onkel – und fand sein Grab in Frankfurt (Oder). „Es ist, als hätte ich eine Aufgabe zu Ende gebracht. Für mich und für meine Familie“, sagt sie.
Aus der Praxis
Tag des Bevölkerungsschutzes 2023 in Potsdam

Zum Tag des Bevölkerungsschutzes präsentierte auch der DRK-Suchdienst seine Aufgaben. Im Rahmen des Beitrags „Suche - damals und heute“ erhielten die Gäste Zugang zum DRK-Suchdienst-Projekt Zeitzeugengespräche sowie Informationen über das Suchinstrument Trace the Face und die damit verbundene Möglichkeit der Online-Suche mit Fotos von suchenden Familienmitgliedern.
Gastbeitrag
#387 – Ertrunken im Mittelmeer: Filmvorführung in Hamburg

Auf Einladung der DRK KiTA Regenbogen mit Eltern-Kind-Zentrum (EKiZ) in Hamburg-Bergedorf hat der DRK-Suchdienst dort den Film #387 – Ertrunken im Mittelmeer gezeigt. Bei einem der bislang schwersten Schiffsunglücke im Mittelmeer waren geschätzt 1.000 Menschen ums Leben gekommen. Die Mitarbeitenden waren von der Suchdienstarbeit im Zusammenhang mit auf der Flucht Verstorbenen sehr beeindruckt.
Aktuelles
Austausch im internationalen Suchdienst-Netzwerk

Die Suchdienst-Leitungen des Österreichischen (ÖRK) und Schweizerischen Roten Kreuzes (SRK) sowie der IKRK-Delegation in Paris waren zu Besuch beim DRK-Suchdienst. Thematische Schwerpunkte des Treffens waren etwa die Umsetzung der Ziele zur Verbesserung der Angebote für vermissende und getrennte Familienangehörige ebenso wie die Stärkung der Suchdienst-Strukturen anderer Nationaler Gesellschaften.
Aktuelles
Trace the Face Global ist da

Trace the Face - die Online-Fotogalerie mit Bildern von Suchenden - hat sich als erfolgreiches Suchinstrument bewährt und wächst weiter. Bestehende regionale Trace the Face-Websites sind zusammengelegt worden, so dass damit den Angehörigen von Vermissten weltweit nun eine globale Plattform zur Verfügung steht.
Aktuelles
Fachgruppe Internationale Suche ab Oktober 2023 neu in Berlin

Im DRK-Generalsekretariat werden neu auch Einzelfälle (Suchanfragen) des DRK-Suchdienstes bearbeitet: Die Fachgruppe Internationale Suche ist von München nach Berlin umgezogen. Die Arbeit am Suchdienst-Standort München konzentriert sich von nun an ausschließlich auf Schicksalsklärungen mit Bezug zum Zweiten Weltkrieg sowie auf Dokumentationsfragen.
Aktuelles
Zweiter Weltkrieg und Vermisstensuche im australischen Fernsehen

Das australische Fernsehen zeigt in der Dokumentar-Serie „Every Family Has a Secret“ die Suche nach einem Vermissten des Zweiten Weltkriegs, bei der auch der DRK-Suchdienst maßgeblich Unterstützung geleistet hat. Die Dreharbeiten zur Sendung fanden u.a. im DRK-Generalsekretariat in Berlin statt.
Aktuelles
Vermisstenschicksale im Haus der Geschichte

Das Haus der Geschichte in Bonn konzipiert seine Dauerausstellung zur unmittelbaren Nachkriegszeit neu. Zukünftig werden auch ausgewählte Einzelschicksale dargestellt, so wie das von Anton Preissler, der aus der Kriegsgefangenschaft in der Sowjetunion nicht zurückgekehrt war. Lang hatte er als vermisst gegolten, nun konnte sein Schicksal endlich geklärt werden.
Aktuelles
Neuer Podcast des Museums Friedland

Im Digitalen Museum auf der Website des Museums Friedland ist neu ein 25-minütiger Podcast über den DRK-Suchdienst und die Klärung der Schicksale von Vermissten des Zweiten Weltkriegs seit 1945 bis heute erschienen. Angehörige sowie die Leiterin des DRK-Suchdienst-Standorts München geben darin Einblicke in ihre eigenen Erfahrungen mit der Suche nach ihren vermissten Familienmitgliedern bzw. dazu, wie der DRK-Suchdienst diese weiterhin aktiv unterstützt.
Aus der Praxis
Informationsveranstaltung in Andernach

Auf Einladung des koptisch-orthodoxen Patriarchats, Diözese Süddeutschland, hat der DRK-Suchdienst im November seine Angebote zur Suche und Beratung bei der Familienzusammenführung in Andernach vorgestellt. Die Mischung aus Information und Interaktion war für die rund 120 Teilnehmenden aus Syrien, dem Sudan, Eritrea, Irak, Ägypten und der Ukraine ein voller Erfolg.
Aus der Praxis
Leitungskräfteausbildung in Fulda

21 Teilnehmende aus 9 DRK-Landesverbänden haben in Fulda an der Ausbildung für Leitungskräfte der Personenauskunft teilgenommen. In den DRK-Bereitschaften leisten sie als Einsatzkräfte bei Katastrophen und Großschadenslagen einen wichtigen Beitrag für den Bevölkerungsschutz, z.B. bei der Registrierung.
Aus der Praxis
Fachdienstausbildung Kreisauskunftsbüro an DRK-Bereitschaften übergeben

Mit Übergang der Aufgaben der Personenauskunft in die Verantwortung der Bereitschaften wird auch die Fachdienstausbildung zukünftig auf DRK-Landesverbandsebene verantwortet werden. Letztmalig hat daher Anfang Juli 2023 ein Ausbildungsseminar für Lehrkräfte der Fachdienstausbildung (FDA) Suchdienst/Kreisauskunftsbüro (KAB) stattgefunden.
In eigener Sache
Abschied von Klaus-Peter Mittermaier

Der DRK-Suchdienst nimmt Abschied: Klaus-Peter Mittermaier, langjähriger Leiter des DRK-Suchdienst-Standorts München, ist verstorben.